'Segremors' C
F-ln5b
General Information
Schreibsprache: Ostmitteldeutsche(thüringisch)-niederdeutsche Mischsprache, vielleicht Arbeit eines hochdeutsch schreibenden Niederdeutschen.
Kodikologie: Die Handschrift wurde in einer einfacheren Textualis aus dem Ende des 13. Jahrhunderts bzw. um die Jahrhundertwende abgeschrieben. Die Abschnittsgliederung besteht aus zweizeiligen, schwarzen Initialen, die durch rote Linien verziert sind. Vier liniierte Zeilen auf der Vorderseiten am Ende der rechten Spalte sind unbeschrieben geblieben und eine weitere auf der Rückseite am Beginn der linken Spalte ist durch Risse verdorben.
Es besteht kein Zusammenhang mit anderen bekannten Handschriften.
Inhalt: Deutschsprachige Adaptation des altfranzösischen Artusromans 'Meraugis de Portlesguez' von Raoul de Houdenc, dessen Datierung in der romanistischen Forschung umstritten ist: 1. 1200–1210; 2. zwischen 1225/1230–1235.
Original Condition
Current Condition
Über die Umstände, die zur Makulierung von 'Segremors' C geführt haben, ist nichts bekannt. Nur am unteren und oberen Rand sind kleinere, gleichmäßig verteilte Löcher zu sehen, die eine spätere Benutzung des Blattes verraten. Es gibt auf dem Pergamentblatt keine Indizien dafür, dass diese Handschrift ebenfalls als Umschlag für Archivalien in Wachsenburg diente, wie 'Segremors' A und B.
Content
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Content Item
- Text Language Ostmitteldeutsch(thüringisch)-niederdeutsche Mischsprache
- Title 'Segremors' C
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Content Description
Die im Fragment C teilweise bewahrte Handlung entspricht im französischen Roman einer späten Episode, in der es erneut zum Kampf zwischen dem Protagonisten und seinem Freund Gauvain kommt (v. 4602–5626). Meraugis, der nach siegreichem Kampf gegen l’Outredouté in eine todesähnliche Ohnmacht gefallen ist, ist unerkannt auf die uneinnehmbare Burg Monhaut gebracht worden, auf welcher auch Lidoine vom Schlossherrn Bergis gefangen gehalten wird. Gauvain, der von Lidoines Gefangenschaft erfahren hat, ist mit einem Heer angerückt, doch er vermag die Burg nicht einzunehmen. Der mittlerweile genesene Meraugis ist auf Monhaut mit Lidoine zusammengetroffen, kann sie aber nicht befreien und bleibt so an die Burg gebunden. Als er erfährt, dass sein Freund Gauvain vor Monhaut liegt, rüstet er sich vor den Augen Bergis’ zum Zweikampf – an dieser Stelle setzt das Fragment ein. (Der weitere Verlauf der Episode im deutschen Roman unterscheidet sich von der französischen Vorlage.)
History
Herkunft unbekannt
Bibliography
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Paul Gerhardt Beyer, Die mitteldeutschen Segremorsfragmente. Untersuchung und Ausgabe, Diss. Marburg 1909.
https://archive.org/details/DieMitteldeutschenSegremorsfragmente -
Hans-Jochen Schiewer, Ein ris ich dar vmbe abe brach / Von sinem wunder bovme. Beobachtungen zur Überlieferung des nachklassischen Artusromans im 13. und 14. Jahrhundert, in: Deutsche Handschriften 1100-1400. Oxforder Kolloquium 1985, hg. von Volker Honemann und Nigel F. Palmer, Tübingen 1988, S. 222-278, hier S. 228-230, 246f., 266-271.
https://freidok.uni-freiburg.de/data/6830 -
Hoffmann, Heinrich, Gawain. Drei Bruchstücke, in: Altdeutsche Blätter 2 (1840), S. 152–155.
https://books.google.ch/books?id=2b9EAAAAIAAJ&redir_esc=y -
Raoul de Houdenc, Meraugis de Portlesguez. Roman arthurien du XIIIe siècle publié d’après le manuscrit de la Bibliothèque du Vatican. Éd. bilingue, publ., trad., prés., et notes par Michelle Szkilnik, Paris 2004 (Champion Classiques. Moyen Âge, 12).
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Jaglarz, Monika und Jaśtal, Katarzyna, Bestände der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin in der Jagiellonen-Bibliothek: Geschichte und Struktur, in: Bestände der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek zu Berin in der Jagiellonen-Bibliothek: Forschungsstande und Perspektiven, hg. von Monika Jaglarz und Katarzyna Jaśtal, Berlin 2018, S. 15–30
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Jaglarz, Monika und Jaśtal, Katarzyna, Bestände der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin in der Jagiellonen-Bibliothek: Geschichte und Struktur, in: Bestände der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek zu Berin in der Jagiellonen-Bibliothek: Forschungsstande und Perspektiven, hg. von Monika Jaglarz und Katarzyna Jaśtal, Berlin 2018, S. 15–30