Biblia Sacra Vulgata, Ecclesiasticus / Sirach
F-kbgz
Fragmentengruppe: Wien, ÖNB, Cod. 15347, Cod. Ser. n. 3753, Fragm. 6, Fragm. 10 und wahrscheinlich Cod. 3712 und Fragm. 854
Fragmente derselben Handschrift, in welcher wahrscheinlich mehrere Bücher des Alten Testamentes zusammengebunden waren (Gruppe BB3). Bei Bischoff, Schreibschulen II 22 die ersten beiden Fragmente gruppiert.
General Information
Frühkarolingische Minuskel. Zwei Formen des a (karolingische und offene cc-a); viele Ligaturen u.a.: ri, re, or, er, en, ec, nt und ex; schräge Abkürzungsstriche. Diese Schift, bezeichnet als "Psalter-Stufe" bei B. Bischoff, ist auch in anderen Handschriften von Mondsee zu sehen, wie z. B. Cod. 732 und Cod. Ser. n. 2065.
Marginale Inhaltsangaben am Seitensteg in kleiner gemischter Minuskel: Singulis [...]ficibus; Korrekturen von einer zeitnaher Hand.
Fragmente derselben Handschrift, wo wahrscheinlich mehrere Bücher des Alten Testamentes zusammengebunden waren, befinden sich unter Signaturen: Wien, ÖNB, Cod. Ser. n. 3753, Fragm. 6 und Fragm. 10.
Original Condition
Seitenüberschrifte: Lib. Aeclesiasticum.
Current Condition
Es handelt sich um vier Einzelblätter, die im neuen Pappband zu Doppelblättern zusammengeklebt bzw. -genäht wurden, wobei das 2. und 4. Blatt verkehrt mit der Rectoseite als Verso und umgekehrt zusammengefügt wurden. Sowohl Leim- und Lederreste als auch Rostflecken von Buckeln und Schließen. Zwei Einbände deuten auf eine Verwendung als Spiegel hin. Die heutigen Blätter 2 und 4 sind wohl aus Cod. 3716 ausgelöst, wie die Signatur auf f. 2r und Reste von rotem Leder beweisen. Die anderen zwei Blätter (1 und 3) wurden aus Cod. 3666 ausgelöst. Der Text ist verhältnismäßig gut erhalten.
Content
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Content Item
- Text Language lateinisch
- Title Sirach / Ecclesiasticus
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Content Description
(1r-v) Sir 2,16-3,21: uias prauas. Et quid facietis ... et qui obaudit patrem refri[gerabit ...(1v) generav]erunt in opere ... Quoniam magna po[tentia];
(2r-v) Sir 33,7-34,2: annum a sole. In domini scientia ... super te in uita [...] (2v) et aspiras. non enim inmutabit ... sic et qui adtendit;
(3r-v) Sir 36,10-37,7: ut aenarrent mirabilia tua ... reststet illi. Omnem [masculum excipiet mulier et est filia] (3v) melior filiae ... a zelantibus te absconde;
(4r) Sir 37,34-38,15: uitam. Honora medicum propter ... conuersationem eorum (korrigiert zu illorum) qui d[elinq]uid in conspectu e[ius ...]; (4v) Sir 38,17-28: contege corpus illius [...] et consolare propter tristitiam ... cor suum dabit in similitudinem.
Am oberen Rand die ersten zwei Zeilen (Sir 38,16-17) ausradiert und von einer anderen zeitgenössischen Hand nachgetragen: non despicias sepulturam illius. Propter delaturam amare luctum illius una die. Et fac luctum secundum meritum eius una die uel duobus propter detractionem.
Zahlreiche Korrekturen in etwas dunklerer Tinte von einer zeitgenössischen Hand. Kapitelzahlen und Titel / Themen in Capitalis Quadrata am Rand (1r De honore parentium, 2v [d]isciplona [s]ervorum, 4v singulis [aedi]ficibus); auf f. 2v der Titel auch innerhalb des Textes in Unziale geschrieben DE SOMNIA.
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Remarks
(3r) Eintrag nach der Makulierung (Kursive, 2. Hälfte 15. Jh.): drei Proverbia. Sepe vetusta lira modulamina dat mihi mira (?) u.a.
History
Mondsee, Benediktinerkloster St. Michael (s. Bemerkung zur Schrift oben).
Die Blätter wurden aus zwei Handschriften ausgelöst:
1) Wien, ÖNB, Cod. 3716 (http://data.onb.ac.at/rec/AC13960896): Sammelhandschrift: Nicolaus, de Dinkelspuhel: Sermones de tempore per circulum anni.; Ebendorfer, Thomas: Sermo de extremo iudicio.; Nicolaus, de Dinkelspuhel: Tractatus de paenitentia.; Nicolaus, de Dinkelspuhel: Sermones; 15. Jh. Mondsee – s. Kolophon auf f. 372v (Jahr 1444); Einband – 15. Jh. Mondsee (?): Rotes Leder über an den Kanten abgeschrägten Holzdeckeln mit Streicheisenlinien (Streifenrahmen und Andreaskreuz am VD). Deckeldicke ca. 10 mm; geheftet wurde auf drei Doppelbünde auf Bindenschnüren und zwei Fitzbünde; Kapitale Szirmai Typ II (pimary wound endband); Rückenverstärkung durch lange Pergamentstreifen: Makulatur (nur einzelne Buchstaben sichtbar); der Einband wurde restauriert, wobei die Spiegel und die Falzverstärkungen ausgelöst wurden (heute als Fragm. 10 - 17 Längsstreifen, und Cod. Ser. n. 15347 f. 2 und f. 4 aufbewahrt). Fünf Beschläge auf je Deckeln und zwei Langeschließe am Vorderschnitt, entfern. Titelschild und frühneuzeitliche Rückenüberklebung (Mondsee). Provenienz: Mondsee – Vorsignatur 'Lunael. f. 145'.
2) Wien, ÖNB, Cod. 3666 (http://data.onb.ac.at/rec/AC13951772): Postilla moralis in vetus et novum testamentum (Gen.-Prov.); 15. Jh. (1446), Melk und Mondsee – s. Vermerk fol. 351v [Unterkircher, Datierte II, 1971, 60]; Einband: Helles Leder über an den Kanten abgeschrägten Holzdeckeln mit Streicheisenlinien (Streifenrahmen und Andreaskreuz mit dreifachen Linien) geheftet wurde auf drei Doppelbünde und wohl zwei Fitzbünde; Kapitalbunde Szirmai Typ II (Primary wound endband); Titelschild als Rückenüberklebung (Mondsee); zwei Schließe am Vorderschnitt und fünf Buckel auf je Deckel, entfernt. Original Spiegel ausgelöst (Cod. 15347 f. 1 und f. 3), heute mit Papierblätter ersetzt. Als Falzverstärkung der Lagen der Papierhandschriften hatten Querstreifen gedient, die ebenso ausgelöst wurden. Laut eines Vermerks sind sie heute als Fragm. 6 aufbewahrt. Nach Unterkircher sind weitere „lange Fälze“ in Februar 1960 ausgelöst und sind heute Teil des Cod. Ser. N. 2762 (Unterkircher, Das Kollektar-Pontifikale des Bischofs Baturich von Regensburg (817-848), Freiburg, 1962, S. 9). Provenienz: Mondsee – Vorsignatur 'Lunael. f. 170'. Einsigniert in die Sammlung am 29. September 1871 (siehe Acq. B. I fol 75r).
Host Volume
Art der Verwendung im Trägerband: Spiegel.
Bibliography
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Bischoff, Bernhard. “Die Mondseer Schreibschule des VIII. und IX. Jahrhunderts.” In Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit, II: Die vorwiegend österreichischen Diözesen: 9–26, hier S. 22. Wiesbaden, 1980.
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Bischoff, Bernhard. Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts. Teil 3. Padua-Zwickau. Wiesbaden: Harrassowitz, 2014, S. 493.