Rudolf von Ems: Barlaam und Josaphat
vv. 10746–953, 11331–454
F-i0jx
General Information
Ochsenbein beschreibt das Fragment f30a, welches aus derselben Handschrift wie das Fragment f30b stammt. Er datiert f30a auf das Jahr 1300, weshalb für f30b ebenfalls dieselbe Entstehungszeit angenommen werden kann (vgl. Ochsenbein 1972, S. 323). Fragment f30a befindet sich im Staatsarchiv Schaffhausen, in einem Einband zusammen mit dem Einnahmeverzeichnis von Allerheiligen (AA 4/1560–1561). Es enthält die folgenden Verse: Bl. 1r vv. 6385–415, 1v vv. 6475–504, 2r vv. 6017–46 und unvollständig, da beschnitten, vv. 6047–76, 2v 6077–136 (vgl. Ochsenbein 1972, S. 322).
Der Schrifttyp beider Fragmente ist noch relativ weich und rundlich. Das "a" ist in den meisten Fällen offen und nicht doppelstöckig, und das "r" folgt der karolingischen Form, mit Ausnahme der "or"-Ligatur. Übergeschriebene Buchstaben sind deutlich erkennbar. Am Wortende findet sich in der Regel das karolingische Schaft-"s". An den Versenden sind teilweise Reimpunkte in mittlerer Zeilenhöhe gesetzt (vgl. Ochsenbein 1972, S. 323).
Von jüngerer Hand ist jeweils derselbe Vermerk auf Bl. 3v und 4r angebracht: "Fragment von der Geschichte Barlaams und Josaphat" und zwischen den Spalten bei Bl. 4v steht: "Siehe von diesem Codice Hrn: Inspector Simlers Sam̅lung 1 Band pag. 2.3. – In dem XXVIIsten Stuk der Leipziger Crit. Beyträge. in dem VII. Band Bl.: 406-." Dies bezieht sich auf Johann Christoph Gottsched, Beyträge zur critischen Historie der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit 7.27, Leipzig 1741. Ebenfalls erwähnt wird Johann Jakob Simler, Sammlung alter und neuer Urkunden zur Beleuchtung der Kirchen-Geschichte vornehmlich des Schweizer-Landes 1, Zürich 1759.
In Gottsched, Beyträge zur critischen Historie der deutschen Sprache (1741) wird die Geschichte des Fragments (Datierung: 14. Jahrhundert) beschrieben. Die Handschrift sei in einem lutherischen Kloster gefunden und durch einen Buchbinder stückweise verkauft worden. Der Käufer habe mit diesen Stücken in einer "ansehnlichen" Stadt eine Orgel repariert. Abdrücke der Schrift seien noch an der Windlade und den Pfeifen zu erkennen. Der größte Teil der Stücke sei jedoch gerettet worden. Inwiefern diese Provenienz auf Fragment f30b zutrifft, lässt sich nicht abschließend klären. Nichtsdestotrotz finden sich auf dem Fragment Klebspuren (vgl. Gottsched 1741, 407).
Current Condition
Bibliography
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Peter Ochsenbein, "Zwei neue Bruchstücke zum 'Barlaam und Josaphat' des Rudolf von Ems", in: ZfdA 101/4 (1972), 322–326
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Johann Jakob Simler, Sammlung alter und neuer Urkunden zur Beleuchtung der Kirchen-Geschichte vornehmlich des Schweizer-Landes 1, Zürich 1759, 2f.
https://www.e-rara.ch/zuz/content/zoom/23255239 -
Franz Pfeiffer, Rudolf von Ems. Barlaam und Josaphat. (Neudruck der Ausgabe von 1843). Mit einem Anhang aus F. Söhns, Das Handschriftenverhältnis in Rudolfs von Ems 'Barlaam', einem Nachwort und einem Register von H. Rupp. (Deutsche Neudrucke, Reihe: Texte des Mittelalters, hg. von K. Stackmann). Berlin 1965, XIV, 408ff.
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Johann Christoph Gottsched, Beyträge zur critischen Historie der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit. 7/27, Leipzig 1741, 406–414
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10583415
Other available descriptions
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Siegmund Prillwitz, Überlieferungsstudie zum 'Barlaam und Josaphat' des Rudolf von Ems. Eine textkritisch-stemmatologische Untersuchung, Kopenhagen 1975
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Leo Cunibert Mohlberg, Mittelalterliche Handschriften, Zürich 1951 (Katalog der Handschriften der Zentralbibliothek Zürich I)
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