Gregorius Magnus: Homiliae in evangelia
Lib. 1, Hom. 12 and 13
F-8a0c
Update 2021 by Ivana Dobcheva: Additions in the sections History; Collation; Observations on the Original Condition; Glosses and Additions; Bibliography.
General Information
Frühkarolingische Minuskel, ähnlich zu den ältesten erhaltenen Handschriften von Mondsee. Rund, gerade und breit; zwei Formen für a - karolingische und cc-formig ohne Köpfchen des ersten Bogens; g z. T. mit scharfer Spitze zweischen den Bögen; zahlreiche Ligaturen mit e und r (er, es, et, te, ex, ra, ri), noch -nt und -us, e-caudata. Der Abkürzungsstrich - wagerecht und wellenartig.
Original Condition
Die zwei Blätter, von denen die Fragmente stammen, waren zwei aufeinander folgende Blätter in einer Lage. Inhaltlich gehören sie zwischen den fols. 9 und 10 von Cod. Ser. n. 2066.
Haarfollikel sichtbar auf der Recto-Seite von Fragm. 15-1 und 15-2, und auf der Verso-Seite von Fragm. 15-3 bis 15-5.
Current Condition
Die Streifen sind in 4 Teilen zusammengesetzt mit der Ausnahme von 1 Einzelstreife. Die Stücke Fragm. 15-1 bis Fragm. 15-2 bilden ein Einzelblatt; die Stücke Fragm. 15-3 bis 15-5 bilden ein zweites Einzelblatt.
Content
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Content Item
- Persons
- Text Language lateinisch
- Title Gregorius Magnus: Homiliae in evangelia (Homilia 12-13)
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Content Description
(1ra-vb = Fragm. 15-1 und Fragm. 15-2) Homilia 12, § 7: [ni]mirum constat quia pro nobis ... nam illi tetros spiritus [lacuna] (1rb) orate nefiat fuga uestra ... fugire quando iam per peniten[tiam ...] (1va) [pulsa]uerit confestim aperie ei ... et facit illos [lacuna];
(1vb) Homilia 13, § 1: transcurrimus quatenus eius expositio ...-... [dia]bolo ad beatum Iob.
(2ra-vb = Fragm. 15-3, 15-4, 15-5) Homilia 13, § 1-4: (1ra-vb) et fortitudo illius in umbilico uentris eius ...-... quid uigilantibus seruis exhi[beat].
- Glosses and Additions Spätere (?) Bezeichnung einer Lektio mit der römischen Zahl "II" am Blattrand auf Fragm. 15-4 verso.
- Edition PL 76, 1122D–1124D.
History
Die Fragmente stammen wohl aus einer Kopie von Gregorius Magnus Homiliae in evangelia. Die inhaltlichen, paläographischen und kodikologischen Merkmale deuten auf die Zusammengehörigkeit der folgenden Fragmente, die aus dieser ursprünglichen Handschrift stammen:
- Wien, ÖNB, Cod. Ser. n. 2066,
- Wien, ÖNB, Fragm. 210,
- Wien, ÖNB, Fragm. 1584,
- Linz, OÖLB, Hs. 834,
- Munich, BSB, Clm 18704,
- Salzburg, Archiv der Erzdiözese, Fragm. 103,
- Abklatsch vom Hinterdeckelspiegel in Wien, ÖNB, Cod. 3651,
- Abklatsch vom Vorderdeckelspiegel in Wien, ÖNB, Cod. 3895.
Die Identifizierung und Rekonstruktion der ursprüngliche Handschrift wurden schon mehrmals diskutiert, wobei unser Fragm. 15 sowie Fragm. 210a, Fragm. 1584 und die Abklatsche in Codd. 3651 und 3895 bis jetzt wohl unbekannt und unerwähnt in der Literatur blieben.
B. Bischoff bezeichnete in seinem "Schreibschulen" den Cod. Ser. n. 2066 zusammen mit den Fragmenten von Linz und Münich und einem Fragment in Admont (Stiftsbibl. Fragm. 38) als Reste eines Homiliars "auf der Grundlage des Homiliarium Pauli Diaconi" (S. 20-21). Die neu identifizierten Fragmente (Fragm. 15, Fragm. 210a, Fragm. 1584, die Abklatsche in Codd. 3651 und 3895) allerdings, überliefern weitere Predigte von Gregorius Magnus, die z. T. nicht Teil des Homiliarium Pauli Diaconi sind (Hom. 39 überliefert im Fragm. 1584 und auf dem Abklatsch in Cod. 3895), oder in ganz andere Reihenfolge vorkommen. Besonders aussagekräftig sind die Fragm. 15-1 und 15-2, die das Ende von Hom. 12 und gleich darauffolgend den Beginn von Hom. 13 darstellen. Diese Predigten sind zwar Teile des Homiliarium Pauli Diaconi, befinden sich aber in anderer Reihenfolge und mit weiteren Predigten inzwischen (Hom. 12 ist da Nr. 112; Hom. 13 - Nr. 109).
Eine deteilierte inhaltliche und kodikologische Analyse der rekonstruierten Handschrift soll weitere Beweise bringen, um festzustellen, ob es sich bei den oben erwähnten Fragmenten um eine Kopie von Gregorius Magnus Homiliae in evangelia geht und nicht wie früher vermutet um ein Homiliarium auf der Grundlage von Homiliarium Pauli Diaconi (wie Bischoff 1980) oder von Homiliarium Alani (wie Etaix 1996).
Die Fragmente dienten als Falzverstärkungen in der Mitte der Lagen in einer Papierhandschrift aus der 15. Jh., nämlich der Cod. 3792.
Host Volume
Provenienz: Mondsee, Benediktinerkloster St. Michael (748-1791): Vorsignatur 'Lunael. q. 92'.
Erschließungsdaten zum Trägerband [permalink].
Bibliography
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Etaix, R. „Répertoire des manuscrits des homélies sur l’Evangile de saint Grégoire le Grand“. Sacris Erudiri 36 (1996): 107–45 (ohne Erwähnung dieses Fragment)
https://doi.org/10.1484/J.SE.2.303806 -
Bischoff, Bernhard. Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit. Vol. 2. Die vorwiegend österreichischen Diözesen. Wiesbaden: Harrassowitz, 1980, pp. 20-21 (ohne Erwähnung dieses Fragment).
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Bischoff, Bernhard. Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts : (mit Ausnahme der wisigotischen). Vol. 1. Aachen–Lambach. 3 vols. Wiesbaden: Harrassowitz, 1998, p. 9 (ohne Erwähnung dieses Fragment).