Epistle in German from Stams
F-3t6g
General Information
Gotische Kursive
Merkmale (cf. Beck - Henning, Quellen, 2012, 237–245: 239, 244):
- kursives einstöckiges a
- keine Schnörkel- bzw. Zierstriche, die zugunsten der Forderung von Gebrauchsschriften abgebaut wurden
- verschleifte Unterlänge des g, das nach dem 13. Jh. im 14. Jh. zugunsten einer stark verkleinerten, eckigen 8er-Form verschwand und sich jetzt wieder herausbildete
- An- und Abschwünge v. a. nach links bei Anfangs- und Endbuchstaben
- Ausbildung von Unter- und Oberlängen in Schleifen
- b und v können hier nicht wie üblich verwechselt werden, weil dieser Schreiber bei b einen Abstrich von oben rechts, bei v aber einen Anstrich von unten links macht, vgl. Frg. 1v: beschulden (letzte Zeile vom Brieftext vor dem Gruß) valenti (letzte Zeile)
- Die einzelnen Buchstaben sind miteinander verbunden –nur ein geringer Restbestand bleibt unverbunden–, entweder durch diagonale Verbindungsstriche zwischen den Buchstaben oder durch Zungen bei c, t, g, r f, über die Verbindungen mit den nachfolgenden Buchstaben hergestellt werden vgl. Frg. 1v: schuldig ist
- Rundes Brezel-s, das sich im 14. Jh. bereits vollständig ausbildete und sich schon am Ende der 13. Jh. entwickelte, vgl. Frg. 1v: Stams und Frg. 1v, l. 2 von oben: Ires,
- Flacher horizontaler Duktus: Buchstaben sind gedrungen und in die Breite gezogen – Merkmal, das schon in der 2. H. 13. Jh. aufzutreten begann, allerdings anfänglich betraf das auch die Ober- und Unterlängen, die sich in der vorliegenden Schrift deutlich absetzen
- Die Schleife des d wird als Verbindung zum nächsten Buchstaben verwendet = Typisches Merkmal für die 2. H. 15. Jh.: cf. Frg. 1r: davon, das
- Rundes r, cf. Frg. 1r: dorf, recht od(er)
- Ligaturen von ct und st, wie in der Urkundenminuskel: cf. Frg. 1v: Stams, schuldig ist
- Majuskeln entwickeln sich aus den Minuskeln, z. B. ist das Majuskel-S an die Brezelform des Minuskel-s angeglichen, vgl. Frg. 1r: Sy
- Gegenläufigkeit der Schriftneigung, mal links, mal rechts, z. B. Buchstaben mit Rechtsneigung und Schleifen mit Linksneigung sind typisch für die 2. H. 15. Jh.
- Die über den Kopf gezogene Schleife bzw. der Abschwung des g dient oft als Verbindung zum folgenden Buchstaben = Merkmal für die 2. H. 15. Jh., vgl. Frg. 1 r: guten gewohnhait gunst
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- Text Language Deutsch
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Content Description
Der willige Bruder Jorg Abt des Gotteshauses von Stams an den ehrsamen weisen Steffeln Sigverin, Bürger zu Halle, unserem besonderen guten Gönner. Über Rechte und Pflichten (cf. Transkription)
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Bibliography
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Friedrich Beck - Eckart Henning (Hg.), Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften, 5. Erweiterte und aktualisierte Auflage, Köln – Weimar – Wien, 2012.